Sportlich war dieses Mal nichts zu holen gegen ein individuell überlegenes München Ost. Jahns NBBL verlor das Rückspiel klar mit 77:96. Ob das Ergebnis so stehen bleibt, ist indes fraglich. Der gesperrte Gästecoach war während des Spiels in der Halle, ein klarer Verstoß gegen die Spielordnung, und coachte von der Tribüne aus eifrig mit. Nachdem sich Jahns Nachbarverein bereits im Hinspiel mit vier (!) technischen Fouls selbst ein Bein stellte, was maßgeblich zum Jahn'schen 87:73-Erfolg beitrug, könnte man sich nun das nächste Eigentor geschossen haben.
Dass es in diesem Spiel für Jahns U19 schwierig werden würde, stand schon im Vorfeld fest. Das Hinspiel vor zwei Wochen wurde hart geführt, Jahn ging mit drei Verletzten aus der Partie. Und während die Zwuckels am letzten Wochenende noch eine Auswärtstour nach Viernheim absolvieren mussten, hatten ihre Gegner frei. Und damit zwei Wochen Zeit, sich auf dieses Spiel vorzubereiten. Gleich zu Spielbeginn wurde deutlich, wie relevant diese Unterschiede sein würden. Ost war vorbereitet, Jahn musste seine gesamte Vorbereitung während des Spiels nachholen. Ein schneller 2:10-Rückstand war die Folge. Der Gastgeber kämpfte sich zurück, ging im zweiten Viertel sogar kurz in Führung (22:20). Gegen die ungewöhnlich physische Verteidigung des Ost-Ensembles gelang anschließend sechs Minuten lang kein Feldkorb, nur gelegentliche Trips an die Freiwurflinie füllten den Anschreibebogen. Der Pausenstand von 29:37 verdeutlicht die defensiven und offensiven Probleme.
Nach dem Seitenwechsel sah es zunächst aus, als würde Jahn die Wende gelingen. Eine starke Anfangsphase eliminierte den Rückstand, beim 47:47 war das Spiel wieder völlig offen. Dann verlor Jahn defensiv völlig den Faden. Osts Stars auf den Ausländerspots, Dzenis Hodovic (23 Punkte) und Iliia Hohulenko (21), konnten nach Belieben schalten und walten. Im Windschatten der dominanten Guards setzte Oscar Mukendi mit 18 Punkten wertvolle Akzente, die im Hinspiel noch gefehlt hatten. Der Neuzugang aus Dachau hatte zwei Wochen zuvor wegen Foulproblemen lange auf der Bank sitzen müssen, nun sorgte er mit seinem Innenspiel für das nötige Gleichgewicht bei den Gästen.
Ein kurzes Aufbäumen der Jahnler war zu beobachten, die sich defensiv wieder zu fangen schienen und offensiv, angeführt vom starken Guard-Duo Sebastian Hubrich (22 Punkte, 11 Rebounds, 3 Steals) und Bennet Hein (11 Punkte, 6 Assists), Lücken in der Verteidigung erkannten. Ein weiteres Comeback lag in der Luft, bereits im Hinspiel hatte man im Schlussabschnitt einen 7-Punkte-Rückstand in einen 14-Punkte-Sieg verwandelt. Doch gegen die leidenschaftlich auftretenden Gäste reichte das an diesem Tag nicht. Ost ritt auf einer Euphoriewelle, schaltete physisch vom sechsten in den siebten Gang und sicherte sich fast jeden freien Ball. Ein 13:0-Lauf innerhalb von nur zwei Minuten entschied das Kräftemessen entgültig. Weil Jahn, wie bereits im Hinspiel, erstaunlich diszipliniert bis zum Ende weiterspielte, konnte der Rückstand noch etwas verkürzt werden.
Vor Weihnachten bestreitet Jahn noch zwei Spiele, gegen Würzburg (auswärts) und gegen Würzburg (heim). Und nein, das ist nicht die Folge von Spielverlegungen, sondern war von Beginn an so ungewöhnlich festgelegt. Würzburg hat sich im Sommer mit zahlreichen hochtalentierten Spielern eingedeckt, darunter Jahns U16-Nationalspieler Paul Plato, und gilt mit dem stärksten Kader der Liga als klarer Playoff-Favorit.